Aus Raum wird Haltung

Teilweise geöffnete Bürotür mit matter Verglasung und der Aufschrift „1100: ARCHITECT“. Die Tür hat einen dunklen Rahmen und einen Metallgriff. Durch den Türspalt sieht man den Innenraum des ersten Büros von 1100 Architekten: links eine Regalwand voller Ordner, geradeaus ein langer Tisch mit mehreren Stühlen, dahinter große Fenster mit Tageslicht. Das Foto ist in Schwarz-Weiß aufgenommen.

Was heute ein internationales Architekturbüro mit Standorten in New York und Frankfurt am Main ist, begann in einem einzigen Raum: Dem Studio 1100 mitten in Manhattan. Anfang der 1980er-Jahre gründeten David Piscuskas und Jürgen Riehm hier 1100 Architect mit dem Anspruch Räume zu entwerfen, die zeitlos wirken, ohne laut zu sein.

Schwarz-weiß-Fotografie von den zwei Gürndern von 1100 Architect, die links und rechts neben einer hellen Holztür in einem Altbauflur stehen. Beide tragen langärmlige, dunkel gemusterte Hemden und weite Hosen. David Piscuskas (links) lehnt mit verschränkten Armen an der Wand,Juergen Riehm (rechts) steht locker mit einer Schulter an der Wand und einem Fuß vor dem anderen. Auf der Glasscheibe der Tür steht in Großbuchstaben „1100 ARCHITECT“. Die Tür ist abgenutzt und hat einen Briefschlitz. Links neben dem Türrahmen ist die Zahl 11 (Stockwerk des Gebäudes) zu sehen.

Statt einem bestimmten Stil zu folgen, wie es im Spannungsfeld zwischen Modernismus und Postmoderne üblich war, arbeiteten sie kontextbezogen und im engen Austausch mit ihrem Team. Architektur verstanden sie als offenen Prozess, geprägt vom Dialog und einem tiefen Verständnis für den Ort. Dieser Grundgedanke prägt die Arbeit des Büros bis heute.

Schwarz-Weiß-Fotografie von Ed Parker und Susanne Milne im Büro von 1100 Architekten. Links steht Ed Parker, Principal des Architekturbüros, in einem hellen Hemd und mit Brille, lächelnd und mit entspanntem Blick nach rechts. Rechts lehnt Susanne Milne lächelnd an einer Wand mit sichtbarer Struktur und Patina. Sie war bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 ein zentrales Führungsmitglied von 1100 Architekten und ein wichtiges Bindeglied zwischen dem New Yorker und dem Frankfurter Standort. Beide wirken gelöst und fröhlich und vermitteln den Teamgeist und die enge Zusammenarbeit innerhalb des Büros.

Der Name selbst ist Ausdruck dieser Haltung. 1100 Architect verweist auf die Apartmentnummer des ersten Studios in New York. Bewusst ohne Namensgeber, dafür offen für Wandel, Wachstum und neue Perspektiven lässt er Raum für viele Stimmen.

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Treffens im Büro von 1100 Architekten. Am Tisch sitzen von links nach rechts Gwendolyn Conners, Principal, David Piscuskas, Gründer und Principal, sowie Juergen Riehm, Gründer und Principal des Architekturbüros. Die drei befinden sich in einer lebhaften Diskussion. Auf dem Tisch stehen Kaffeetassen, eine Thermoskanne und Teller mit Gebäck, was eine ungezwungene, kollegiale Atmosphäre vermittelt. An der Wand hängen zwei moderne Kunstwerke. Dieses Bild zeigt die frühe Zusammenarbeit der Führungsebene und spiegelt den kreativen Austausch wider, der die Arbeit von 1100 Architekten prägt.

Im Lauf der Jahre ist das Büro kontinuierlich gewachsen. Heute gestalten unter anderem Gwen Conners, Ed Parker und Gunter Weyrich die inhaltliche Ausrichtung des Büros maßgeblich mit – als Teil eines Teams, das auf kollektives Denken und gemeinsames Gestalten setzt.

David Piscuskas, Betty Gonzalez and Juergen Riehm

Mit neuen Projekten kamen neue Orte. Erste Aufträge in Europa führten 1100 Architect nach Deutschland. Seit den frühen 2000er-Jahren ist 1100 Architekten unter der Leitung von Gunter Weyrich auch in Frankfurt am Main vertreten. Inzwischen ist daraus ein eigenständiger Standort mit eigener Dynamik entstanden, an dem heute auch Karin Kohlhaas, Katharina Herzog und Philipp Venema als Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung wirken.

Schwarz-Weiß-Porträt von Gunter Weyrich, Geschäftsführer des Frankfurter Büros von 1100 Architekten. Er steht in einem hellen, modernen Büro vor großen Fenstern, die Tageslicht hereinlassen. Gunter Weyrich trägt ein dunkles Sakko über einem weißen Hemd und blickt ruhig und konzentriert in Richtung Kamera. Im Hintergrund sind Teile der Büroeinrichtung, wie ein Tisch und Stühle, sichtbar.

Was bleibt, ist der Kern: ein offener Entwurfsprozess, getragen von Austausch, Verantwortung und hoher gestalterischer Qualität. Ob in New York oder Frankfurt – 1100 Architekten steht für Architektur, die im Miteinander entsteht und Bestand hat.